Test: Thai-Wörterbuch online

Thai-WoerterbuchBangkok. Heute früh erhielt ich einen Link auf thai-wörter­buch.de. Das Online-Wörterbuch kannte ich noch nicht. Um zu sehen, was es taugt, prüfte ich es mit vier spon­tanen Suchen, A, B, C, und D. Um Gebrauchs­anweisungen kümmerte ich mich nicht, Wörter­bücher, die sich nicht selbst erklären, sind nicht mein Fall.

A: ausgehen

Ich wählte alle acht angebotenen Wörterbücher unter „thai-wörterbuch.de“ an. Von diesen tauchen bei mir (Firefox, Windows 7: ob das eine Rolle spielt?) zwei in zusätzlichen Tabs auf, nämlich majstro.com und thainet.de (= ClickThai).

Auf diesen drei Fenstern geschieht folgendes:

1. Unter thai-wörterbuch.de (das Fenster öffnete im gleichen Tab) erschien als Übersetzung für „ausgehen“ ออกไปข้างนอก. Das entspricht einem der zahlreichen Einträge bei Rohrer;

Lautschrift wird nicht angezeigt (für mich kein Problem, für Anfänger deshalb leider unnnütz), kein RTGS (Übertragung nach den Regeln), kein Hinweis auf die zahlreichen Bedeutungsvarianten des deutschen Begriffs für Thais.

Kommentar: Für Fortgeschrittene vielleicht hilfreich, die so einen einfachen Begriff aber kaum suchen.

2. Tab http://www.majstro.com
Es erscheint: ออก ออกไป eliri
Keine Lautschrift. kein RTGS. Das Esperanto-Anhängsel „eliri“ ergibt für mich keinen Sinn. Um das Suchergebnis zu lesen, das aus einer einzigen Zeile bestand, mußte ich erst scrollen, das nervt bei häufigem Gebrauch. Kein Hinweis auf Bedeutungsvarianten.

Kommentar: Für Fortgeschrittene evtl. hilfreich, siehe oben.

3. Tab http://www.thainet.de (ClickThai)
a) als ich „Umschrift“ (Eingabeoption „mit Sternchen“) wähle, erscheint:

Suchergebnis für „ausgehen“
เอาตะไบถู  au–  ta\  bai–  thu:\/  v. feilen, raspeln

Das ist komplett daneben.

b) Eingabe ohne „Sternchen“. Es erscheint (im Original als durchaus übersichtliche Liste, hier aus Platzgründen gekürzt und fortlaufend):

Suchergebnis für „ausgehen“
เที่ยว  thi:au, ไปเที่ยว  pai–  thi:au, ออกไป  ô:k\  pai–, จะออก  dja\  ô:k\, เที่ยวกลางคืน  thi:au/\  gla:ng–  khü:n–, การจากไป  ga:n–  dja:k\  pai–, ก้าวหน้า  ga:u/\  na:, เกิดขึ้น  gö:t\  khün, เกิน  gö:n, โก  go:, ขาออก  kha:\/  ô:k, จร  djô:n, จะไป  dja\  pai, เจริญ  dja\  rö:n, ดำเนิน  dam–  nö:n, เดิน  dö:n, เดินทาง  dö:n–  tha:ng, เดินเท้า  dö:n–  tha:u, ท่องเที่ยวไป  thô:ng/\  thi:au/\  pai, เที่ยวไป  thi:au/\  pai, ปรากฏ  pra:–  got, ไป  pai, เผ่น  phen, พ้น  phon, พาเดิน  pha:–  dö:n, ย่าง  ja:ng, ยุรบาตร  ju/  ra/  ba:t, รี่  ri:, ล่องไป  lô:ng/\  pai, แล่น  län, วิ่ง  wing, สัญจร  san\/  djô:n, สันนิษฐาน  san\/  nit/  tha:n, เสด็จ  sa\  det, อยู่หน้า  ju:\  na:, ออก  ô:k

(Einige Lautzeichen flogen beim Kopieren raus, aber das tut bei diesem Wust nichts zur Sache).

Kommentar: ไปเที่ยว, der zweite Eintrag im zweiten Ergebnis ist brauchbar. Immerhin. Der Versuch einer deutschen Lautschrift für Thai ist lobenswert, hier jedoch in praxi inkonsequent und irreführend. Die Unklarheiten beginnen schon mit dem ersten Begriff „thi:au“: Was soll die optische Trennung der Silbe in einen langen und einen kurzen Teil innerhalb des zusammengehörigen Dreiklangs „-iao“? Auch machen alle Ergebnise u. a. keinen erkennbaren Unterschied zwischen „o“ und „offenem O“. Ebenso sind Silbenendungen auf -t, -k, und -p in einer eigens für Deutsche gemachten Lautschrift für Thai-Begriffe irreführend.

Gemeint sind ja die drei Thai-Endkonsonanten แม่กก mae kok, แม่กบ mae kop und แม่กด mae kot (RTGS-Übertragung), die in einer nachvollziehbaren deutschen Lautschrift so gingen: mâe: gòg, mâe: gòb und mâe: gòd; denn -k, -p, und -t wären im Deutschen ja aspiriert, was hier keinesfalls zutrifft. Es handelt sich um Verschlußlaute: man beachte die unaspirierten Endkonsonanten der Thai-Begriffe im Original, nämlich -ก, -บ und -ด. Sie sind also, falls aus rein wissenschaftlichen Gründen nichts anders künstlich definiert wird (siehe das für Thai meiner Ansicht nach schlecht geeignete Internationale Phonetische Alphabet), äquivalent zu deutsch -g, -b und -d.

Deshalb für alle, die noch nicht Thai lesen können, hier ein wichtiger Merksatz aus meinem ersten Thai-Kurs anno damals in Bangkok:

Die gesprochenen Thai-Endkonsonanten -ก (für ก, ข, ฃ, ค, ฅ und ฆ), -บ (für บ, ผ, พ, ภ und ป) und -ด (für ด, ฎ, ต, ฏ, ฐ, ฑ, ฒ, ถ, ท und ธ) werden niemals wie -k, -p, und -t gesprochen, sondern entsprechen nahezu exakt einem -g, -b und -d, wie wir es normalerweise in fast allen europäischen Sprachen aussprechen.

Keine Ausnahme. Ich kann nicht ausschließen, daß mir als geborenem Franken das Verständnis solcher Dinge möglicherweise leichter fällt als jemanden, der vielleicht in Hannover oder Hildesheim lebt.

Ich meine damit nicht, daß jeder meine Art der Lautschrift nachmachen soll. Wenn aber einerseits eine „deutsche“ Lautschrift für Thai behauptet wird und dann ohne genaue Definition und Erklärung etwas so Irreführendes dabei herauskommt wie im vorliegenden Fall, dann handelt es sich nicht um ein brauchbares Wörterbuch. Zudem schreckte mich als Online-Wörterbuch Neuling auf der Clickthai-Seite die schiere Datenflut ab.

B: Werbung

Auswahl wie oben; von den acht ausgewählten tauchen wieder zwei im zusätzlichen Tab auf.

1. Unter thai-wörterbuch.de erschien: การโฆษณา (korrekt); keine Lautschrift, kein RTGS.

Kommentar: Brauchbar für Fortgeschrittene.

2. Tab http://www.majstro.com
Es erscheint:
Das Wort Werbung konnte von uns nicht übersetzt werden in die selektierte Zielsprache.
Übersetzung von dritten Parteien: โฆษณา (Bing). Keine Lautschrift, kein RTGS.

Kommentar: Besser als in der Luft hängen und verhungern.

3. Tab http://www.thainet.de (ClickThai)
Es taucht ein gefühltes halbes Wörterbuch auf, nur fehlt ausgerechnet der korrekte Begriff völlig.

Kommentar: Ärgerlich. Keine der beiden ClickThai-Übersetzungsmöglichkeiten bietet die Lautschrift oder die amtliche Umschreibung des korrekten Begriffs: ga:n ko:d sà¿ na: (Lautschrift) kan khotsana (RTGS)
Zu der von mir verwendeten lateinischen Umschreibung von Thai-Begriffen näheres hier: http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=384

 

C: เดินเล่น = doen len (RTGS)

Auswahl und Suchvorgang wie oben.

1. Unter thai-wörterbuch.de erschien: Weg

Kommentar: So wohl kaum brauchbar.

2. Tab http://www.majstro.com
Hier erscheint:
Das Wort เดินเล่น konnte von uns nicht übersetzt werden in die selektierte Zielsprache.
Übersetzung von dritten Parteien (Bing): Für einen Spaziergang.

Kommentar: Besser als in der Luft hängen und…

3. Tab http://www.thainet.de (ClickThai)
Es erscheint wieder eine Datenflut (siehe oben), immerhin stimmt diesmal der erste Begriff, der in Lautschrift so wiedergegeben wird: dö:n–  len/\ (das Gekritzel nach den Wörten sollen die ClickThai-Tonzeichen sein). Es erscheinen auch einige nützliche Übersetzungsbeispiele. Die Lautschrift ist hier nach den Buchstaben in Ordnung, wenn auch gewöhnungsbedürftig, was die eigenwilligen Tonzeichen betrifft.

Kommentar: Brauchbar.

D: การโฆษณา kan khotsana (RTGS)

Auswahl und Suchvorgang wie oben.

1. Tab Unter thai-wörterbuch.de erschien: Werbung (korrekt).

Kommentar: Hier mal perfekt.

2. Tab http://www.majstro.com
Es erscheint: Das Wort การโฆษณา konnte von uns nicht übersetzt werden in die selektierte Zielsprache.
Übersetzung von dritten Parteien (Bing): Werbung (korrekt).

Kommentar: Diese Seite, die offenbar vor allem von „Bing“ lebt, kann man für Thai nicht ernst nehmen.

3. Tab http://www.thainet.de (ClickThai)
Es erscheint diesmal kein gefühltes halbes Wörterbuch, man bietet „nur“ drei Einträge, die wir deshalb hier erleichtert alle einfügen:

a) การโฆษณา  ga:n–  kho:–  sa\  na:–  n. Ankündigung, Annonce, Anzeige, Bekanntgabe, Bekanntmachung, Geschäftsanzeige, Inserat, Propaganda, Publikation, Publizität {f}, Reklame, Reklame {f}, Veröffentlichung {f}, Werbung, Werbung {f}, Zeitungsanzeige, Zeitungsinserat, Öffentlichkeit {f};
b) การโฆษณาชวนเชื่อ  ga:n–  kho:–  sa\  na:–  tschu:an–  tschü:a/\ n. Beeinflussung, Propaganda, Werbung;
c) โฆษณา  kho:–  sa\  na:– …

Alle drei Begriffe werden in gleicher fehlerhafter Lautschrift wiedergegeben, RTGS-Übertragung gibt es auch hier keine. Man kann dafür aber (wie auch an anderen Stellen) erkennen, daß „ClickThai“ sich offenbar von Anfang an vor allem aus dem „Rohrer“ genährt hat. Woher auch sonst? Sicher wurden auch andere Wörterbücher abgeschr… äh, Verzeihung: … zu Rate gezogen, was bei Wörterbüchern mehr oder weniger üblich ist, aber ohne umfassendes Wissen und konsequentem Arbeiten beim Kopieren möglicherweise zu dem gut gemeinten, aber unübersichtlichen Wust beitrug, der einen hier schon nach dem Klick auf ein einziges Wort anspringt.

Beweis: Rohrer hatte in seiner ersten Auflage den gleichen Fehler im Buch: Ausgabe 2000, Seite 1061 f. (Beim weniger wichtigen Ton der dritten Silbe des Wortes lag allerdings ClickThai schon immer richtig und Rohrer, der hier keinen Ton angibt, liegt immer noch falsch.)

Unter Werbung = การโฆษณา, findet man im Rohrer ka:n-khô:sana: statt korrekt (innerhalb seines Systems) ka:n-khô:tsana:, oder, wie ich kan khotsana (RTGS) zum leichteren Verständnis und Nachsprechen für deutschsprachige Nutzer in Lautschrift wiedergebe: ga:n kô:d sà¿ na:

Rohrers erste Auflage wurde mit zahlreichen Fehlern in der Lautschrift ausgeliefert. Das liegt in der Natur der Sache, denn es handelte sich um eine Pionierarbeit. Andererseits waren viele Fehler auch unnötig „hausgemacht“, vor allem durch die unglückliche Art der IPA-Übertragung, die Rohrer zudem im Buch nicht erklärt. Einige Fehler wurden nach Hinweisen ab der Thai-Deutsch Ausgabe von 2007 verbessert (darunter auch das Beispiel für „Werbung“). Die bei Rohrer längst verbesserten Fehler findet man naturgemäß in aller Regel immer noch auf „ClickThai“.

Kommentar: thai-woerterbuch.de ist besser als nichts, aber, angemessen formuliert, noch ausbaufähig. Bis es soweit ist, empfehle ich die bereits vorgestellten zuverlässigeren Wörterbücher.

Mehr zum Thema:

Wörterbücher zum Thai lernen
Thailand Tip Online: Thai für Anfänger

14 Gedanken zu „Test: Thai-Wörterbuch online“

  1. Hallo Hans,

    eine Anmerkung zum ClickThai Wörterbuch:

    Mit deiner Einschätzung liegst du völlig richtig: Bei diesem Wörterbuch handelt es sich um ein waschechtes Copy+Paste-Werk: Theo, der Autor, hat schon mit dem „Verfassen“ des Buches begonnen, als er noch kein Wort Thai konnte. Deshalb hat er beim Abkupfern auch alle Fehler übernommen. Auf diese Weise sind auch viele fragwürdige Übersetzungen zustande gekommen: bei „Taxi“ z. B. erscheinen neben รถแท็กซี่ auch Einträge wie รถเช่า und รถรับจ้าง
    Gruß Uwe

    Antworten
    • Wenn diese drei Begriffe alle nacheinander unter dem Gattungsbegriff รถ ròd rot erscheinen und dann dabeisteht, daß mit dem ersten das Taxi, mit dem zweiten der Mietwagen, mit dem Dritten ein Wagen plus Fahrer gemeint sind, wäre das durchaus sinnvoll. MfG hmh.

      Antworten
  2. Sind wir etwas voreingenommen an diesen Test herangegangen?

    Z. B. die Aussage „Deshalb für alle, die noch nicht Thai lesen können, hier ein wichtiger Merksatz aus meinem ersten Thai-Kurs anno damals in Bangkok“

    Nur, weil Sie das damals so geschrieben haben, ist es doch nicht automatisch richtig. Ob die Endkonsonanten nun als K-P-T oder G-B-D ausgewiesen werden, darüber scheiden sich die Geister. Dabei ist es garnicht so wesentlich, weil sich die Laute am Silbenende garnicht unterscheiden, wenn sie RICHTIG ausgesprochen werden. Wesentlich ist dabei nämlich, dass der Luftaustritt durch Gaumen (beim K), Lippen (beim P) oder Zunge (beim T) unterbrochen und nicht wieder hörbar geöffnet wird. Es wird also nicht ein weiterer Luftausstoß beim Öffnen erzeugt, wie wir das im Deutschen machen. Das aber spiegelt sich in der Lautschrift nicht wieder, ganz egal, ob KPT oder GDB.
    Dass ich mich zu der ersten Varante entschlossen habe, das liegt nur daran, dass sie von den meisten „Erfindern“ einer Lautschrift verwendet wird.

    Dass ClickThai keinen Unterschied macht zwischen offenem und geschlossenem „O“ stimmt nicht. Es kommen dafür zwei unterschiedliche Zeichen „o“ und „ô“ zur Anwendung. Auch wer keine „Berdienungsanleitung“ für ein Wörterbuch lesen will, kommt schnell dahinter, welches Zeichen für welchen Ton steht. Immerhin ist dafür fast jedes Wort vertont, so dass man den Unterschied auch hören kann. Das bietet kein anderes online-Wörterbuch, und ein gedrucktes kann das ohnehin nicht bieten.

    Schade ist auch, dass Sie das Suchergebnis als „Wust“ bezeichnen. Das was Sie als Ergebnis präsentieren, ist tatsächlich ein Wust. Dagegen ist die Ausgabe sauber strukturiert und nach Einträgen getrennt. Beim Suchwort „ausgehen“ sind es nur fünf Fundstellen und eben nicht ein endloser Wust. Was danach noch angezeigt wird, sind Fundstellen, in denen das gesuchte Wort vorkommt oder solche, die im Suchwort enthalten sind. Das ist ein zusätzlicher Service, der es ermöglicht, ein noch treffenderes Wort zu finden. Wem das nicht passt, der braucht ja nicht nach unten zu scrollen, weil die zutreffenden Fundstellen immer oben angeordnet sind.

    Die Suche nach Umschrift haben Sie offenbar mit dem deutschen Wort „ausgehen“ gemacht. Ist das Umschrift? Nein, das ist ein deutsches Wort und wird ohne vorangestellten Stern eingegeben. Nur wenn Sie ein Thai-Wort suchen, von dem Sie weder wissen, wie es geschrieben wird, noch was es bedeutet, suchen Sie nach „Umschrift“ so, wie Sie das Wort gehört haben. Z. B. nach „*paitiau“ für „pai- thi:au/\“. Danit werden Sie auch fündig.

    Apropos thi:au/\: Sie halten die „Trennung“ der Silbe in einen langen und einen kurzen Teil für abwegig. Ihre Meinung in Ehren, aber das „thi“ wird nun mal lang ausgesprochen, deshalb der Doppelpunkt. thi:au ist deshalb richtiger als thiau oder gar thiao, wie Sie es wohl bevorzugen.

    Schade ist auch, dass Sie nicht erwähnen, dass ClickThai das online-Wörterbuch mit dem größten Wortschatz ist, an den andere Wörterbücher bei Weitem nicht herankommen. Und dass fast alle (bei der Verkaufsversion sogar alle 72.000 Thai-Wörter) durch Thai-Sprecher vertont sind und so jederzeit und beliebig oft vorgesprochen werden können.

    Antworten
    • Lieber Herr Pitsch,

      vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme.

      Ich habe noch nie ein Online-Wörterbuch zur Übersetzung genutzt, deshalb halte ich mich nicht für voreingenommen, höchstens ahnungslos, was intime Geheimnisse des Genres betrifft.

      Sie haben mich davon überzeugt, daß ClickThai das offene O anzeigt. Das mir das nicht auffiel, kann eventuell an meiner Ignoranz liegen, zum mindestens gleichen Teil indes an der von mir kritisieren Inkonsequenz. Wenn ich als jemand, der ständig in vielen Sprachen Wörterbücher nutzt, ein o mit Zirkumflex in einer Lautschrift lese, denke ich garantiert nicht an ein offenes O, sondern in Thai am ehesten an einen fallenden Ton. So einen Sonderweg bei einem Wörterbuch überhaupt in Erwägung zu ziehen (und es ist ja nur einer von vielen), halte ich für einen Irrweg. Es ist klüger, möglichst viele vorhandene Leseerfahrungen und allgemein bekannte Definitionen zu nutzen, als daß sich tausende Leser neu orientieren müssen, um Regeln eines Autors zu verstehen, die nur dieser in einem einzigen Werk vertritt.

      Vollkommen recht haben Sie mit Ihren Hinweis, daß sich die Suchergebnisse auf ClickThai selbstverständlich wohlgeordnet präsentieren. Ich habe das aus Platzgründen zusammengefaßt und nehme den „Wust“ insofern auf meine Kappe. Möglicherweise habe ich ClickThai wegen fehlender Online-Wörterbuch-Erfahrung unterschätzt, denn die genaue Zahl der Einträge kannte ich ja auch nicht. Diese mußten mich bei diesem Schnelltest des Portals thai-wörterbuch.de (!) aber auch gar nicht interessieren.

      Wenn ClickThai tatsächlich so umfangreich ist, wie Sie schreiben, dann frage ich mich allerdings, warum es überhaupt unter den Mantel einer Suchmaschine geriet, wo es dann optisch gleichberechtigt z. B. neben dem im Vergleich ja unsäglichen majstro.com steht.

      Der von Ihnen kritisierte Merksatz stammt nicht von mir, sondern war das Ergebnis eines kleinen Gruppen-Leistungskurses (der europäischen Teilnehmer) innerhalb meines ersten sechswöchigen Intensivkurses an der Sinakharinwirot Universität. Ich hatte ihn zum besseren Verständnis so verändert, daß er auf „unser“ Deutsch zugeschnitten war. Ich habe das nun oben noch etwas klarer herausgestellt.

      Über die Gründe, warum ich es für unsinnig halte, eine völlig neue Lautschrift mit neuen Regeln dort aufzustellen, wo es bereits allgemein benutzte und auch leicht erlernbare und vor allem konsequente Regeln gibt, habe ich an anderer Stelle ausführlich geschrieben (siehe Link oben). Wenn das Royal Institute nach seinen Übertragungsregeln (die, das nur nebenbei, nicht auf irgendeinen Kauderwelscher, sondern auf das deutsche Sprachgenie Oskar Frankfurter zurückgehen, der dafür heute noch in Publikationen des Königlichen Sprachinstituts geehrt wird), die lateinische Schreibweise von ไปเที่ยว als pai thiao, festlegt, ist es zwar

      1. notwendig, in einer nicht-wissenschaftlichen Lautschrift für deutschsprachige Nutzer aus dem „p-“ (das aspiriert wäre) ein „bp-“ zu machen. (ป- ist in jedem Falle viel näher beim „b-“ als beim „p-“.)

      2. vielleicht sinnvoll, das „th-“ gegen ein „t-“ zu tauschen. (Ich habe das früher immer so gehalten, neige aber, mit zunehmendem Einblick, inzwischen doch dazu, es künftig ebenso wie Rohrer zu machen.)

      3. nicht sehr sinnvoll, das „-ao“ als „-au“ wiederzugeben. Ich persönlich fände es zum ersten schon deshalb irreführend, weil ich ein deutsches „au“ normalerweise zu kurz spreche, um es automatisch als vollgültiges Gegenstück zum Thai „-ao“ gelten zu lassen (kam ClickThai vielleicht deshalb als Folgefehler auf i:au, um da etwas wettzumachen?), zum anderen ist „-ao“ nicht nur in den in sich stimmigen Übertragungsregeln des RI bereits definiert, sondern wird gerade auch von jedem Deutschsprachigen fast immer und ganz automatisch korrekt ausgesprochen, jedenfalls mindestens so korrekt wie wenn man es durch „-au“ austauscht. Weshalb also eine neue und eigene Regel? Solche Privatdefinitionen tragen nur zum elenden Kauderwelsch für und durch uns Ausländer in Thailand bei.

      Auf die weiteren Punkte gehe ich aus Zeitgründen nicht ein, da ich sie für nicht zutreffend bzw. irrig halte. Nur eine Anmerkung:

      Wenn Sie z. B. wirklich der Meinung sind, daß es richtig und für ClickThai Nutzer hilfreich sei, innerhalb einer Silbe, die aus einem Konsonanten und einem insgesamt betonten (nicht langen!) Dreiklang besteht, den Dreiklang in einen langen Vokal und einen kurzen Zweiklang aufzuteilen, so bleibt Ihnen dies unbenommen, ich muß mich damit begnügen, darüber zu staunen, daß Sie darauf gekommen sind.

      Mit freundlichen Grüßen, hmh.

      Antworten
  3. Unterschiedliche Meinungen sind das eine – damit kann ich gut leben. Fehlinterpretationen aber sind etwas anderes.

    Die Romanisierungsregeln des RI sind ausdrücklich gedacht, Namen für Orte und Personen in eine romanisierte Form zu bringen. Keinesfalls ist es eine Anleitung dafür, wie thailändische Wörter ausgesprochen werden. Das ginge auch nicht, da ein soundso geschriebenes Wort in dem einen Land so und in dem anderen Land anders ausgesprochen wird. Darauf muss man eingehen, wenn man die Aussprache für ein bestimmtes Zielland beschreiben will.

    Beispiel: ยิ่งลักษณ์, die derzeitige kommissarische Premierministerin Thailands. Ihr Name ist nach RI mit „Yingluck“ übersetzt. Als Name akzeptiere ich das, damit er in allen anderen Sprachen gleich geschrieben wird. Eine englische Umschrift als Ausspracheanleitung geht auch so, die für Deutsch sollte zumindest „Yinglack“ lauten, unterscheidet sich also von RI und der englischen Umschrift.

    Mein Ziel für das ClickThai-Wörterbuch war es, die Aussprache für Deutsche so genau wie möglich zu umschreiben. Dazu gehört dann auch das „au“ anstelle von „ao“. Lautlich macht es kaum einen Unterschied, das „au“ ist dem deutschen Sprecher jedoch vertrauter als das „ao“. Tatsächlich verwende ich für die englische Version auch das „ao“.

    Sie schreiben: „…innerhalb einer Silbe, die aus einem Konsonanten und einem betonten (nicht langen!) Dreiklang besteht“. Wie möchten Sie den „betonten“ Teil eines Dreilauts in der Umschrift beschreiben? Wenn ich den Doppelpunkt verwende, der ansonsten zur Vokalverlängerung eingesetzt ist, dann auch deshalb, weil ich offenbar im Gegensatz zu Ihnen bei genauem Hinhören den ersten Teil, also das „i“ in „gi:au“ als länger empfinde, während das „au“ fast im Nebensächlichen untergeht.

    Mit freundlichem Gruß
    Theo Pitsch

    Antworten
    • Lieber Herr Pitsch,

      ich weiß nicht, woher Sie den festen Glauben an den Nutzen solch exklusiven ClickThai-Wissens nehmen. Ich staune darüber, wünsche Ihnen aber keinen Erfolg bei der Verbreitung dieser Lehre.

      Kurz zur Sache:

      Der Name der Premierministerin würde nach RTGS nicht „Yingluck“ geschrieben, sondern Yinglak Chinnawat.

      Die Frage, wie man „den betonten Teil eines Dreiklangs“ beschreiben sollte, ergibt keinen Sinn, weil kein Teil eines Dreilauts einen Ton trägt, sondern die Silbe. Es gibt keine langen und kurzen Versionen von „-iao“.

      MfG hmh.

      Antworten
  4. Das ClickThai online Wörterbuch kommt nach Meinung etwas zu schlecht weg. Hauptsächlich aus einem Grund komme ich zu diesem Schluß: Je nach ausgewählter Sprache (deutsch oder englisch) werden unterschiedliche Lautschriften angezeigt. So kommt beim oben genannten เดินเล่น auf deutsch dö:n– len/\ auf englisch aber de:rn– len/\ – erwähnt werden sollte das allemal weil es Muttersprachlern sehr entgegen kommt, auch wenn man sich über die Schreibweise der Lautschrift trefflich streiten kann. Das Erlernen der thailändischen Sprache ist ohne Lernen der zugehörigen Schrift ohnehin nicht möglich. Man stelle sich einen Thai vor, der deutsch lernen will und dazu deutsche Worte in Thaischrift transkribiert. Klappt nie, da kann die Lautschrift noch so ausgefeilt sein.

    Ein Online-Wörterbuch ist zum schnellen Nachschlagen von Begriffen gedacht. Zu diesem Zweck taugt ClickThai sehr gut, gerade weil es mehrere Erklärungen anbietet. Das ist kein Nachteil, sondern eher ein Vorteil.

    Antworten
  5. In verschiedenen Kommentaren wird Bezug auf das RTGS genommen. Ich persönlich halte diese Transkription von thailändischen Buchstaben in latainische Buchstaben für einen Witz.
    weil z.B.
    Die Transkription unterstellt eine englische Aussprache der latainischen Buchstaben; die überwiegende Mehrheit der muttersprachlich latainische Buchstaben nutzenden Bevölkerung spricht diese jedoch nicht englisch aus.
    Dass der erste Buchstabe des thailändischen Alphabets ก an der Anfangs-Position den latainischen Buchstaben k zugeordnet bekommt, obwohl es im latainischen ein g gibt und das ก an der Anfangs-Position auch so ausgesprochen wird, ist schlichtweg falsch.

    Antworten
    • Die Meinung, wonach das Royal Thai General System of Transcription (RTGS) eine englische Ausprache der Thai-Buchstaben unterstelle, ist falsch. Das genaue Gegenteil ist richtig, sehen Sie dazu meine Übertragung der Tages- und Monatsnamen nach RTGS im Artikel Tage und Monate auf Thai oder weiter oben die korrekte RTGS-Schreibweise von Yinglak Chinnawat, die sowohl der Thai als auch der deutschen Aussprache gerecht wird. Das RTGS erleichtert die Aussprache korrekt übertragener Thai-Worte gerade für deutschsprachige Menschen sehr, wie ich als Lehrerin immer wieder feststelle.

      Richtig ist, daß die Aussprache eines korrekt transkribierten , also ko kai (= „ko wie im Wort kai“) den deutschen „g“ näher ist als dem deutschen „k“. Das mag den Einzelnen ärgern, ist aber eine reine Definitionsfrage, die in vielen Sprachen ähnlich geregelt ist. Hören Sie sich zum Beispiel „Tokio“ an, wenn es ein Japaner ausspricht.

      Das „g“ ist schon in der Umschreibung des ngo ngu, also des deutschen Doppelkonsonanten „ng“ enthalten. Das deutsche aspirierte „k-“ ist am Silbenanfang im „Royal System“ als „kh-“ definiert. Das ist durchaus konsequent und vermeidet Mißverständnisse. Es mag für den Anfänger gewöhnungsbedürftig sein, es ist aber nur eine Ausspracheregel, die man, wenn man sich wirklich für Thai interessiert, normalerweise in ein paar Minuten verstanden hat.

      Die Regel lautet vereinfacht: „Transkribiertes k (Thai: ) wird sowohl am Silbenanfang wie am Silbenende immer wie g ausgesprochen.“ [Das Gegenstück zum deutschen k- (Thai: , , und ) wird dagegen am Silbenanfang (!) immer als kh- übertragen.] Mißverständnisse werden weniger durch die Regel verursacht, als durch die Tatsache, daß die eigentlich einfache Regel oft nicht konsequent angewendet wird.

      Antworten
  6. Hätte gern eine Auskunft zu thailändischen Sprichwörtern.Das Internetportal Click Thai bietet da nur eine begrenzte Auswahl an, was die deutsche Übertragung betrifft.Vieles kann man leider auch nicht mit Phantasie übersetzen-es ist halt pures Wissen welches man sich aneignen kann,wenn man diesbezügl. Hilfe von jemanden bekommt. z.B. ขนม ผสม น้ำยา (den Kuchen mit Medizin vermischen) Was soll sich da ein Thaischüler darunter vorstellen?

    Antworten
    • Danke für die Info bzgl. Website thai-language. Zum Teil wird einem da weitergeholfen,aber nur in thailändischer Erklärung was die Bedeutung betrifft.

      Antworten
  7. hallo an alle, ich bin erst gestern auf diesen Thread gestossen. Mein Eindruck: hier tobt ein Zickenkrieg auf niedrigem Niveau. Jeder halbwegs seriöse Lehrer, der die thailändische Sprache vermitteln möchte, betont vorab, dass „seine“ Lautschrift nur ein unvollkommene Hilfskrücke ist und gibt auch Beispiele ihrer Unvollkommenheit. Ebenso wird betont, dass ernsthaft an der Sprache Interessierte am Lernen der Schrift in den Fertigkeiten Lesen und Schreiben nicht vorbeikommen werden. Lesen Sie dazu bitte auch hier diesen interessanten Artikel der sich mit dem Vergleich von Lautschriftsystemen befasst: https://slice-of-thai.com/pronunciation-guides/ (Dieser unterstützt allerdings die These von Herrn Pitsch, dass es phonetisch unterschiedlich lang ausgesprochen Triphthonge gibt.)
    Mein Vorschlag: bündeln Sie Ihre kompetenten Kräfte zum Vorteil der Lernenden und schaffen etwas genial neues. Ein kleiner Anfang wäre auch schon damit gemacht, wenn Sie sich gemeinsam die Lautschrift des Thai-Kurses von Sprachenlernen24.de vornehmen. ;-)
    Freundliche Grüße, Claus

    Antworten

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