Im Bummelzug nach Pattaya

Ab Chachoengsao verlaufen die Bahngleise nach Pattaya teilweise auf Stelzen und Dämmen.
Bahngleise auf Stelzen.

Bangkok/Pattaya. Wenige Ausländer wissen, daß die Bahnstrecke Bangkok–Sattahip (รถไฟสายกรุงเทพสัตหีบ), die in Ban Plu Ta Luang endet, ab dem Bangkoker Außenbezirk Lat Krabang die am besten ausgebaute des Landes ist. Die Strecke geht durch Pattaya (nach den Regeln eigentlich Phatthaya), wo es nicht nur einen blitzsauberen Bahnhof in Laufnähe zu Foodland gibt, der zweitwichtigsten Attraktion des Fischerdorfes, sondern sogar einen Haltepunkt Pattaya Süd (สถานีรถไฟพัทยาใต้ pád tá¿ ja: dtâi) an der Soi Khao Talo und noch einen dritten in Ban Huai Khwang zwischen den Sois Na Chom Tian 11 und 13 am gleichnamigen Chomtian („Jomtien“) Strand südlich von Pattaya.

Von Pattaya kommt man mit dem Bummelzug für 31 Baht zum Bangkoker Hauptbahnhof; für 30 zum Bahnhof Makkasan und für 29 zum Haltepunkt Asok. Für 27 Baht geht es nach Lat Krabang, wo man mit einem kleinen Umweg (es gibt tatsächlich keinen direkten Zugang!) in die Hochbahn zum neuen Flughafen Suwannaphum umsteigt. Von und nach Pattaya Süd kostet die Fahrkarte je einen Baht mehr.

Die Holzklasse zwischen Bangkok und Pattaya ist erstaunlich komfortabel.
Dritte Klasse Bummelzug

‹Wie bitte?› fragen selbst alte Bangkoker, wenn ich ihnen diesen Tip gebe, nachdem Sie erzählt haben, wie nervend wieder mal ihr jüngster Bustransport auf überfüllten Straßen nach Pattaya war, bzw. ihr Aufwand, in Bangkok überhaupt erst mal mit Gepäck an die Busstation Ost in เอกมัย ?è:g gà¿ mai Ekkamai zu gelangen.

Für Touristen mit mäßig Gepäck, die nach Pattaya wollen, dürfte es nach meiner Meinung kaum etwas interessanteres, fast abenteuerlicheres geben, als nach der Ankunft in Bangkok erst mal in die Stadt zu fahren, in einem der preiswerten, in Bangkok von innen empfohlenen Hotels in Bahnhofsnähe abzusteigen, am folgenden Tag wichtige Besorgungen und Vorausbuchungen unter erheblicher Kostenreduzierung selbst zu machen (Bahnfahrkarten am Hauptbahnhof, Busfahrkarten an den Busstationen – wie das geht und wie Sie jeweils sicher und spottbillig hinkommen, steht auch in Bangkok von innen), und nach zwei oder drei Tagen dann am kühlen Morgen werktags per Zug Nr. 283 um 6.55 Uhr vom Hauptbahnhof in dreieinhalb Stunden für 31 Baht durch überwiegend schöne Landschaften nach Pattaya abzudampfen. Jeden Montag bis Freitag fährt ein Zug hin – und um 14.21 Uhr von Pattaya wieder zurück.

Von Bangkok nach Pattaya fährt man mit dem Zug durch stellenweise unwirklich schöne Landschaften (hier zwischen Chachoengsao und Si Racha.)
Thailand wie im Bilderbuch

Im Gegensatz zum üblichen Transport ab Busstation Ost, der vor allem Einblicke in die fragwürdigen Betonwüsten und urbanen Bausünden rechts und links dieser berüchtigten Rennstrecke bietet, fahren Sie nämlich mit dem Bummelzug durch eine Landschaft, in der Sie wirklich das Gefühl haben, in Thailand zu sein. Schon ab Hua Mak sehen Sie vorwiegend gepflegtes Grün; ab Hua Takhe wird es richtig schön bis geradezu malerisch.

Zeit für ein Geständnis: Ich bin vor Januar 2007 nie mit dem Zug nach Pattaya gefahren. Zwar kenne ich die Strecke nach Chachœngsao bzw. zum Stadtteilbahnhof Hua Takhe ‹auswendig›; aber in dem größenwahnsinnigen Fischerdorf im Bezirk Banglamung irgendwo in jener abgelegenen Upcountry-Provinz, die Chonburi oder so ähnlich heißt, war ich überhaupt erst dreimal [2007], obwohl wir direkt an der Autobahn nach Pattaya wohnen. Vor zwölf Jahren besuchte ich dort eine Firma, das zweite Mal war ich mit dem TIP-Chefredakteur höchstpersönlich dort und zum Dritten habe ich vor zwei Jahren doch tatsächlich für zwei oder drei Minuten die nur noch handtuchbreite, zugebaute Strandattrappe dieses Marktfleckens gesehen, als ich mich breitschlagen ließ, die holde Gattin zu begleiten, die gelegentlich mal schnell über die Autobahn nach Pattaya düst, um eine Freundin zu besuchen.

– ‹Geht da wirklich ein Zug hin?› staunte sie, die direkt am Bangkoker Hauptbahnhof geboren ist, und jeden Winkel der Altstadt kennt.
– ‹Aber sicher, das steht als heißer Tip in dem Bangkok-Führer, an dem Du seit 2 Jahren mitarbeitest!›
– ‹Ach was?!›

Augenblicklich stand fest, daß der Ehemann nicht alleine fährt, obwohl er vorsichtshalber ankündigte, daß man den Weg vom Bahnhof ins Fischerdorf zwecks genauer Recherche laufen würde. Anderntags ging es also per Buslinie 109 im Morgengrauen für je 8 Baht in knapp einer Stunde zum Hauptbahnhof. Man löste die Fahrscheine nach Pattaya (übrigens nur an den Schaltern für die Commuter Trains möglich) und bestieg den Zug, der sich pünktlich um 6.55 Uhr in Bewegung setzte.

Einfacher wäre es natürlich gewesen, eineinhalb Stunden länger zu schlafen und von uns aus in ein paar Minuten gleich nach Lat Krabang zu fahren, wo dieser Zug um kurz nach 8 Uhr stoppt, aber wir wollten ja die ganze Strecke sehen.

Der Komfort ist überraschend gut: Gepolsterte Sitze und sogar Toilettenpapier im erstaunlich sauberen Hong Suka (Toilette mit funktionierender Wasserspülung). Das Toilettenpapier war übrigens weder kurz vor Pattaya, noch auf dem Rückweg kurz vor Hua Takhe geklaut worden.

สุดทน (sprich: sùd ton) Sutthon genießt seinen Fensterplatz. Der Name des braven Hündchens bedeutet sinngemäß soviel wie ‹Schluß mit Lustig› (sut = beenden, ton = tolerieren, erdulden).
Fensterplatz für Sutthon

An die Sauberkeit hiesiger Wagons dritter Klasse, in denen alle paar Minuten jemand durchläuft, der gebratene Hühnchen, Limonaden, Kaffee und Eistee im Plastikbeutel und Khanom (Süßigkeiten) verhökert, sollte man dagegen keine hohen Ansprüche stellen. Hier reist die โลโซ lo: so: (‹low society›), das Gegenteil der ไฮโซ hai so:, welche aber genau wie die Oberen Zehntausend in diesem Lande die Tradition hochhält: Alles nicht Benötigte, überhaupt jeder Müll fliegt hier noch traditionell direkt aus dem Fenster oder auf den Fußboden, falls sich kein günstiges Loch im Sitzpolster oder wenigstens eine Nische zwischen Seitenverkleidung und Rückenlehne findet. Kurz, auf einer gemütlichen Zugfahrt lernen Sie mehr über das ‹echte› Thailand als jeder Gänsemarschtourist im Leben.

Nach dem Hauptbahnhof fährt man durch die illegalen Siedlungen rechts und links der Schienen, von denen viele westliche Besucher glauben, daß es ‹Slums› für die Ärmsten der Armen seien. Das stimmt aber nicht. Der Staat hat vielen der hier hausenden Familien schon mehrfach ordentliche und saubere, nahezu kostenlose Wohnungen in eigens dafür gebauten Siedlungen zur Verfügung gestellt. Der größte derartige Wohnkomplex stand einst in Din Daeng, wich jedoch in Teilen dem Straßenbau und der U-Bahn. Heute findet man große derartige เคหะ ke: há¿ kheha [‹Government Housing Areas›] zum Beispiel in Thonburi, Lat Krabang und in Bangkapi.

Solche Umzüge sehen in Bangkok in der Praxis allerdings oft so aus, daß diese Sozialwohnungen entweder schon nach einem Tag wieder leer stehen, weitervermietet werden oder von anläßlich der günstigen Gelegenheit sofort nachgezogenen Upcountry-Verwandten belegt werden, während die bedachte Familie kurz darauf erneut am alten Standort zu finden ist. Man richtet sich notfalls unter irgendeiner Brücke oder an einem Khlong in der Nähe ein, weil man in der Nähe seine Geschäfte macht und auch noch tägliche Transportkosten spart. Strom und Wasser wird entweder illegal oder gegen Entgelt von irgendwoher privat bezogen: zum Beispiel aus Wohnungen von Bahnbeamten, die oft auf staatlichem Land entlang der Bahnstrecken wohnen. Das bringt der Familie, die das Abzweigen einer Leitung erlaubt, Zusatzeinnahmen, da man Strom und Wasser natürlich mit Gewinn abgibt.

Wenn der Bummelzug nach Pattaya auf offener Strecke hält, geht der Fußweg wie hier eben mal kurz mitten durch den Zug.
‹Bürgersteig› durch den Zug

Bei der Durchfahrt des morgendlichen Zugs ist gut zu sehen, daß die hier lebenden Menschen keineswegs untätig in einem Slum leben. Überall werden frisch vom Markt besorgte Eßwaren zum Weiterverkauf vorbereitet, und überall ist etwas zu transportieren, zu schaffen und zu verteilen. Nicht wenige fliegende Händler, die Sie später zum Beispiel in Pratunam treffen, oder von denen Sie in Ratchadamnœn ihre kunstvoll geschälte Ananas kaufen, ziehen von hier aus jeden morgen in die Stadt.

Ein besonderes Erlebnis: Da der Zug hier sehr langsam fährt und oft anhalten muß, verlaufen öffentliche Fußwege hier nicht selten vorübergehend mitten durch die Wagons.

Zwischen Makkasan und Lat Krabang bot sich zur Zeit dieser Reise [Januar 2007] auch ein einzigartiges technisches Schauspiel, als der Flughafenzubringer der Bahn gebaut wurde. Es ist ja immer wieder erstaunlich, wie schnell man in Thailand auf solche geniale und ungewöhnliche Ideen kommt wie etwa den Anschluß eines seit Jahrzehnten geplanten Prestigeflughafens an ein leistungsfähiges öffentliches Verkehrsnetz. Leider wurde es keine U-Bahn, sondern man orientierte sich an den häßlichen, mit Werbung bis zur Unkenntlichkeit zugepappten Hochbahnlinien des sogenannten Skytrains, deren gigantische Beton-Hitzespeicher bereits damals halb Bangkok in düstere Unterweltkatakomben verwandelt hatten, aus denen kaum noch ein Lüftchen die von Mopeds, BMTA-Schrottbussen und Kleinlastern fleißig verteilten Giftgase wegbläst.

Anstelle von Bangkoks Stonehenge entstand 2007 entlang und über der Bahnstrecke von Hua Lamphong nach Hua Takhe (Lat Krabang) der Flughafenzubringer (‹Airport Link›) nach Suwannaphum
Hochbahn im Bau

Leider lag ich mit meiner damaligen Vorhersage richtig, daß man auch auf diese neuen, bis zu vier Stockwerke über der Straße liegenden Haltestationen an den meisten Stellen wieder ohne Rolltreppen zu Fuß hochkraxeln muß. Immerhin zog man vor dem Bau die gigantischen Ruinen des nach endlosen Querelen eingestellten Hopewell-Projekts, auch als Bangkoks Stonehenge bekannt, allesamt wieder komplett aus dem Sumpf.

Ein bemerkenswertes Schauspiel, wenn der Zug an so einer Stelle hielt. Hier sollte eine Schnellstraße und eine Hochbahn übereinander gebaut werden – die Geschichte steht in Bangkok von innen.

Schöner wird es ab Lat Krabang, einen der bis zur Eröffnung des Flughafens Suwannaphum ruhigsten Bangkoker Bezirke mit sauberen Khlongs und fast dorfähnlichen gewachsenen Strukturen. Die Idylle fand nach dem Bau des korruptionsgeschüttelten Prestigeflughafens im früher sogenannten ‹Kobrasumpf› von Samutprakan ein schnelles Ende durch den den Fluglärm sowie die sofort einsetzende, fast unkontrollierte Bauwut.

In Hua Takhe, dem alten chinesischen Zentrum von Lat Krabang, ist der letzte Bangkoker Bahnhof. Schlagartig wird es nun ländlich: Bis Chachœngsao sieht man Reisfelder bis zum Abwinken und zahlreiche schmucke Bahnhofsstationen, deren Namen so gut wie kein Ausländer kennt, obwohl man hier kaum eine Stunde von der Innenstadt entfernt ist. Noch interessanter wird es ab Chachœngsao, wo die neu ausgebaute Bahnstrecke, da es über viele Straßen und Khlongs geht, auf einem hohen Damm verläuft und teilweise auch auf Stelzen. Überall bieten sich malerische Einblicke ‹von oben› auf die nach Chachœngsao folgenden zahlreichen Obst- und Gemüsegärten sowie Fischzuchtteiche. Daß es auch manchmal nach Schweinezucht riecht, gehört zur Landluft. Der letzte Teil der Strecke verläuft parallel zur Autobahn.

Der Bahnhof von Pattaya ist blitzsauber und beschäftigt jede Menge Beamten, vor allem wegen der zahlreichen Güterzüge aus Sattahip. Leider gibt es nur einen Personenzug, der hier hält, und das auch nur Montags bis Freitags.
Hauptbahnhof im Fischerdorf

Nach zahlreichen Stopps an vielen kleinen, fast immer gut gepflegten Bahnhöfen liefen wir tatsächlich fast auf die Minute genau um 10.35 Uhr im Hauptbahnhof des Fischerdorfs ein. Nicht auszudenken, wozu die Staatsbahn in der Lage wäre, wenn man sie nur endlich mal richtig ließe: Wie wäre es mit einem Taktverkehr zwischen Lat Krabang und Pattaya: jede Stunde ein Zug?

Vor dem Bahnhof warteten vier Songthaeos, die 30 Baht nach Nordpattaya [พัทยาเหนือ pád tá¿ ja: nüa?] und Nakluea [นาเกลือ na: glüa] bzw. 40 zur Chomthian Beach Road [ถนนซายหาดจอมเทียน tá¿ non? sa:i ha:d dtschO:m tian Thanon Sai Hat Chomthian] aufriefen. Wir waren die einzigen, die die paar hundert Meter zur Th. Sukhumwit erst entlang der Schienen gen Süden und dann nach Westen laufen und nach weiteren etwa 500 Metern wieder Richtung Süden per Überführung über die Th. Sukhumwit zur ‹Central Phatthaya Road› [ถนนพัทยากลาง ta¿ non pat ta¿ ja: gla:ng Thanon Phatthaya Klang] gelangen. Gerade als die holde Gattin die ersten, klitzekleinen Schweißperlchen auf ihrer Nase produziert (ein bedrohliches Zeichen – ich erwartete jede Sekunde die Frage: ‹Wie weit ist es denn hier noch bis zum Strand…›), naht die kühlende Rettung: Foodland!

‹Da nehmen wir was zum Essen für den Strand mit; dort ist ja immer alles so verrückt teuer›, verfügt mein erfahrener Schatz. Wir erstehen prompt einen etwa 15 Zentimeter langen Banana Cake zum stolzen Preis von 120 Baht, dem Gegenwert vom vier Portionen beste gebratene Ente auf Reis in Bangkoks Chinatown. Phakinee wandelt noch etwas durch die kühle Halle. Fast trifft sie der Schlag, als sie entdeckt, daß der exakt gleiche Portwein, von dem wir voriges Jahr [2006] aus Macau, dank des bei Kleinigkeiten nicht unangenehm eifrigen hiesigen Zolls, sechs Flaschen zum Preis von je 78–84 Patacas (350–380 Baht) importieren konnten, hier knapp unter 6000 Baht pro Flasche kostet: ‹Da habe ich meiner Freundin ja zum Geburtstag 6000 Baht geschenkt! Du lieber Himmel! Den trinken wir künftig aber lieber selbst und verschenken dafür Deine Bocksbeutel, die Du immer so für 30 bis 50 Euro beim Winzer kaufst.›

Auch wenn es alle ihre Thai-Freunde garantiert bestreiten würden: Selbst im dritten Jahrzehnt mit Erfahrung am Objekt ‹Farang-Ehemann› hat die holde Gattin also immer noch Anwandlungen von Thai-Logik!

– ‹Untersteh’ Dich, unsere Auslesen zu verschenken!!›

Es folgt ein längerer Vortrag des Ehegatten über den Unterschied zwischen gepansch… äh, Verzeihung: …mit Feuerwasser ‹verschnittenen› 20 prozentigen Portwein, dessen Trauben nicht mal 80 Grad Mostgewicht erreichen mußten, um Wein zu werden, und einer Rieslaner Beerenauslese vom steilsten südlichsten Südhang des Weinguts Bickel Stumpf im Maintal mit 13 Prozent natürlichen Alkohol bei 145 Grad Öchsle nach der Kelter.

Ausgesprochen süß fand die holde Gattin diesen Weihnachtsmann im Carrefour zu Pattaya im Januar 2007.
Pattaya, Januar 2007.

Weiter geht es an Carrefour vorbei im dichten Fischerdorf-Straßenverkehr in die vermutete Richtung Strand. Es taucht ein offenes Restaurant auf: แดงดำ dae:ng dam (‹Rot-Schwarz›) steht auf dem Thai-Schild; ‹Dang–Dum› in der Kauderwelsch-Version in lateinischen Lettern. Das Publikum ist gemischt; ein gutes Zeichen. ‹Wir müssen ja nicht unbedingt am Strand essen, oder?›, fragt der Ehegatte rhetorisch. – ‹Da ist es außerdem jetzt sowieso viel zu heiß›, stimmt die holde Gattin zu. Das Essen mundet hervorragend, ebenso der eisgekühlte Lamyai-‹Tee› und noch ein Kaffee und Eiskrem danach; alles zusammen für unter 200 Baht. Wir bleiben viel länger als geplant.

Inzwischen ist es Mittag; draußen brennt die Sonne vom Himmel:

– ‹Willst Du noch zum Strand?›
– ‹Nö, eigentlich nicht.›.
– ‹Schauen wir noch bei Home Pro, ob die hier die Haushalts-Sicherheitsleitern haben, die in Bangkok ausverkauft waren.›

Die holde Gattin staunt, auf was für Gedanken Ehemänner im Sehbad kommen.

Auch bei Home Pro in Pattaya gab es trotz der Horden von Langnasen-Kundschaft leider keine Haushalts-Sicherheitsleitern, in die man seine Finger nicht einklemmt. Dafür entdecken wir einen übriggebliebenen Weihnachtsmann, der romantische Erinnerungen an unseren letzten gemeinsamen Schnee vor ein paar Jahren hochspülte.

Abschied. Fünfmal die Woche fährt in Pattaya um 14.21 Uhr ein Personenzug nach Bangkok ab.
Abschied.

Nach ausgiebigem Window Shopping liefen wir zurück zum Bahnhof, lösten einen Fahrschein für 26 Baht nach Hua Takhe (von wo man damals für 8 Baht per Bus 151 direkt vor unsere Soi kam) und fuhren mit dem pünktlich um 14.21 Uhr abfahrenden Zug nach Hause. Zur abendlichen Plauderstunde in der Soi waren wir daheim. Phakinee schenkte den Foodland-Kuchen der Nachbarin. Die war von den Erzählungen so begeistert, daß sie umgehend Interesse äußerte, auch mal mit der Bahn dorthin zu fahren. Ja, das Sehbad hat eben doch was.

Ich zählte die Bocksbeutel im Wein- und Arzneikühlschrank und legte sie zur Sicherheit hinter die Reihe mit den Portweinen.

Dieser an einigen Stellen aktualisierte Artikel stand in der ersten Februar-Ausgabe 2007 der TIP Zeitung für Thailand, Seite 22 f. Er war außerdem in der 7. (2008) bis 9. und letzten (2010) Auflage von Bangkok von innen enthalten und wurde Teil des TIP Führers Pattaya in der 8. (2010) und 9. (2012) Auflage.

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13 Gedanken zu „Im Bummelzug nach Pattaya“

  1. hallo hmh-
    dein artikel über pattaya, mit der bahn zum foodland und retour, war wie immer sehr lesenswert, aber dass du p. immer noch als fischerdorf bezeichnest, ist doch etwas einseitig.
    ich glaube, p. ist inzwischen die 2.groesste stadt thailands (jeder 2. kommt aus dem isan und ist nicht gemeldet), und in 50 jahren wird es die hauptstadt von thailand sein, wenn bkk im meer versunken ist.
    p. hat viel mehr zu bieten als bkk, wesentlich bessere luft, blick aufs meer, viele inseln mit sauberem wasser, und hunderte attraktionen,die einen vergleich mit bkk nicht scheuen müssen- nongnuch,sanctuary of truth,pattayapark tower, viewpoints , das condom u cabbage restaurant ist viel besser als das in bkk, sugarhut restaurant,die aussicht vom le saigon, baan sukawadi, usw. -in diesem link findest du nur einen kleinen teil der sehenswuerdigkeiten : http://www.tripadvisor.de/Attractions-g293919-Activities-Pattaya_Chonburi_Province.html
    mit freundl.grüssen- pattayahenry

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  2. Lieber Henry,

    mit dem „größenwahnsinnigen Fischerdorf … in einer abgelegenen Upcountry-Provinz, die Chonburi oder so ähnlich heißt“ habe ich den Chefredakteur der TIP Zeitung etwa 2004 in aller Freundschaft erfolgreich auf die Palme gebracht.

    Als er mich einlud, zwecks Abbau meiner Vorurteile mit ihm in „seine“ Stadt zu fahren (was ich dann tatsächlich tat), antwortete ich mit dem ironischen, aber nicht negativ gemeinten Satz.

    Freundliche Grüße,
    hmh.

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  3. Find den Artikel herrlich – habe mich beim Lesen sehr amüsiert und auch schon überlegt, einen Tag zu opfern und einen Tagesausflug mit der Bahn zu machen.
    Prima

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  4. Ich würde gern morgens von Pattaya nach Bangkok und abends zurück nach Pattaya
    ist dies möglich ?
    würde mich über eine Antwort freuen . Mfg S.K

    Nein, leider nicht. Das geht nur mit dem Bus, am einfachsten von Pattaya nach Suwannaphum und von dort aus mit der Hochbahn in die Stadt. Kostet im VIP Bus 389 ab Thap Phraya Road (Chomtian, Nähe Abzweigung Thep Prasit Road) fast fünfmal so viel wie der Zug, ist aber immer noch günstig. MfG PD

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  5. sehr guter artikel. da ich morgen erst 20 uhr beim guns n roses konzert sein muss, werde ich mal den weg mit der bahn nehmen und freue mich schon drauf ;)

    Steigen Sie am besten in Lat Krabang aus (kaufen Sie in Pattaya ein Ticket dorthin für 27 Baht), steigen in die Hochbahn um, mit der Sie nach Makkasan fahren, und von da nehmen Sie die U-Bahn zur Endstation nach Bang Sue. Dort sind Sie gleich an der richtigen Straße für ein Taxi Richtung Mueang Thong Thani in Nonthaburi. Das SCG-Stadium, in dem Guns n Roses morgen auftreten, befindet sich direkt hinter der IMPACT Arena.

    Die Rückfahrt (z. B. zu Ihrem Hotel in BKK) könnte allerdings abenteuerlich werden, weswegen sehr viele Besucher solche Konzerte angesichts des zu erwartenden Staus oft schon vor dem eigentlichen Schluß verlassen… MfG hmh.

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  6. Jetzt besuche ich schon seit 30 Jahre Pattaya -weiß auch von dem Zug- bin aber noch nie damit gefahren. Damit ist jetzt Schluss, Vielen Dank dafür demnächst fahre ich mit dem Zug. Sie haben mir richtig Appetit mit Ihrem Artikel gemacht. Vielen Dank dafür.
    MfG Werner

    Aber nicht vergessen: NUR von Montag bis Freitag! ;-)) MfG hmh.

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  7. Kann diese tolle zugfahrt bestätigen. Bin in 2008 auch dieses Abenteuer eingegangen und kann es jedem empfehlen. Super interessant. Werde diesen Trip bald mal wiede machen.

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